Wir waren in Berlin!

In der ersten Woche der Herbstferien machten sich knapp 30 Mitglieder unseres Studioorchesters auf den Weg nach Berlin. 5 Tage voller besonderer Eindrücke, gemischt mit Berliner Luft, übrigens nur ein Tag leichter Regen J, macht eine unvergessliche Reise.

Montagmorgen um 7.35 Uhr ging es in Rheine schon mit dem Zug los. Ich dachte ja, es müssten sich noch einige ausschlafen, aber wir waren alle aufgekratzt und voll freudiger Erwartung. So kam uns die Fahrt auch gar nicht lang vor, zumal wir gefühlt Stunden brauchten, um unser Gepäck im Abteil zu verstauen. Am Hbf Berlin erwartete uns das Hotel Meininger, das wir schon aus 2012 kannten. Sehr zu empfehlen, gepflegte Zimmer, gutes Essen, zwei kuschelige Aufzüge für alle und eine Aussichtsplattform, die Tag und Nacht geöffnet ist. Man könnte sich den Funkturm also sparen. War auch nicht auf dem Programm, hatten wir schon. Apropos Programm, damit das in Angriff genommen werden konnte, hatten wir erst mal jede Menge U-Bahn-Tickets gekauft, 5-er Tickets, das spart. Aber das bedeutete auch eine logistische Herausforderung. War doch gerade die Zimmeraufteilung zur Zufriedenheit geglückt, mussten sich unsere Jugendlichen jetzt wieder neu gruppieren und durften sich vor allem nicht verlieren. Manchmal spannend, wenn alle in eine S-Bahn steigen mussten, es zudem aber auch noch sehr voll war. Da blieb schon mal ein Jackenzipfel oder mehr draußen.

 Den ersten Tag haben wir uns erst einmal die Füße im Regierungsviertel vertreten. Thomas hat gekonnt den Reiseleiter gemacht und das Brandenburger Tor hat mit Steinen nach uns geworfen. Da hatte sich tatsächlich ein Brocken gelöst und krachte uns vor die Füße. Nichts passiert! Abends waren wir zum Essen in Kreuzberg. Jeder hat sich da etwas gesucht, was ihm zusagte. Die Auswahl war riesig, tatsächlich suchten aber einige, männlich, immer nur Döner. Ich glaube, wir sind auch etwas aufgefallen zwischen einigen dunklen Typen und richtigen Berlinern.

Dienstag waren wir ziemlich weit draußen, Berlin Adlershof, nennt sich Sciencepark, ist aber ein in Gelände gebautes neues Technologieviertel mit Firmen, Messe, Uni und Fernsehen in Berlin Treptow. Unser Ziel war das Fernsehen. Die Führung war leider unspannend, es gab nichts zu sehen außer das Fernsehstudio von „Hart aber fair“. Und weil die nichts zu bieten hatten, mussten wir uns einen Kostümverleih ansehen. Die Damen dort waren echt nett und konnten uns ihre Arbeit auch sympathisch rüberbringen. Manche Kostüme waren noch aus den zwanziger Jahren, aber im Moment wurde auch dort für die vielen Oktoberfeste geschafft. Der absolute Gegenpol dazu war dann abends die Revue im Friedrichstattpalast: „The Wyld“! Sensationell, was wir dort erlebt haben, Tanz, Gesang, Bühnentechnik, Licht, Ambiente. Ein richtig „großes Haus“, wie es sich für eine Weltstadt gehört. Mehr geht nicht. Allerdings waren manche Szenen nicht niedlich, eher was für Erwachsene. Aber mitgehangen, mitgefangen, so oder so.

Der Mittwoch begann sportlich mit „Berlin on Bike“. In 2012 haben wir das kennen- und schätzengelernt mit dem Thema „Mauer“, dieses Jahr „Streetart“. Im Zickzack durch Berlin, Prenzlauer Berg, Kreuzberg, Mitte. Versteckte, verbotene, gewollte Streetart. Wir haben tolle Graffiti entdeckt und ganz nebenbei viel Berlin, gemütliche Seitenstraßen, Abrisshäuser, zwischendrin Schulen und Kindergärten und natürlich jede Menge Mauerstücke, auch da, wo man sie nicht mehr vermutet.

Das Radfahren über alte Mauergrenzen hinweg hat etwas Unheimliches, überhaupt rollt der Verkehr mit erstaunlicher Leichtigkeit über diese Geschichte… das hat wohl jeder von uns so empfunden.

Auch unsere Besichtigung von Hohenschönhausen hat uns ganz tief in die Vergangenheit geführt. Unsere Guides waren tatsächlich ehemalige Inhaftierte und machten uns so betroffen. Mich persönlich hat diese Besichtigung viel Kraft gekostet.

Donnerstag ging es nahtlos weiter. Eigentlich wollten wir uns durch die „Unterwelten“ des ehemaligen Flughafens Tempelhof führen lassen, gemeint ist die Kelleranlage und ihr Bau während der Nazidikatatur bis zur Nutzung durch die Alliierten. Unser französich-kanadischer Guide hat uns aber letztendlich die ganze Anlage nähergebracht. Sehr spannend. Man wird das Gefühl nicht los, dass der Flughafen nicht still liegen sollte.

Überhaupt hatten wir echtes Glück mit unseren Guides. Auch abends im Bundestag hatten wir einen Vortrag auf der Tribüne von einem ganz engagierten Mitarbeiter, der sich als Politikwissenschaftler vorstellte, „O Gott“, aber tatsächlich Comedian-Qualitäten besitzt. Haben wir gelacht! Mit verletzter linker Hand war er wohl krankgeschrieben. Es fiel ihm jedoch „die Decke auf den Kopf“, sodass er wenigstens unseren Vortrag übernehmen wollte. Bei seinem rhetorischen Temperament konnten wir uns das auch gut vorstellen….

Freitag war leider unser letzter Tag in Berlin. Eigentlich waren wir alle tot und kaputt, zumal da auch noch jemand Geburtstag gefeiert hatte. Gebucht war eine Spreefahrt. Da aber das Wetter donnerstags regnerisch und kalt war, wollten einige von uns nicht so recht, lieber shoppen. Kann man verstehen. Aber die, die sich getraut hatten, hatten richtig Spaß. Zwei recht PS-starke Motorboote, eins für die Mädels, eins für die Jungs. Das sind immer gute Voraussetzungen. Warme Kleidung, leuchtende Augen, tatsächlich Sonne, haben wir die führerscheinfreien Abschnitte der Spree geentert. Tatsächlich lief das Boot des Oberkapitäns ;) Thomas einmal auf Grund, sodass wir mit Gewichtsverlagerung das Boot wieder freibekommen mussten. Das Boot von Käpt`n Christopher nahm die Verfolgung auf und wollte unsere Flagge klauen, aber auch Schiffsjunge Ramon auf einem alten Kahn aussetzten. Tatsächlich sind wir nicht gesunken und heil im Hafen angekommen.

Auch in Borghorst. Aber mit neuen Reiseplänen. Ingeborg hat Fernweh und will nach Finnland.

Mit dabei:

Ingeborg Northoff, Thomas Blanke, Ulli Voss, Uwe Winkelhues, Christopher Lammers, Daniel Demter, Sabine Krass

Lisa Niemann, Marlen Ratert, Sophie Höffer , Hannah Lammers, Hedda Müller, Maja Drombusch, Celina Sicking, Lena Herz, Sarah Lewe,  Luisa Marie Burchert, Randi Voss, Isabell Westhoff, Janina Lewe, Jonna Üffing,  Wiebke Winkelhues, Merle Böwering, Emely Weischer

Finn Schillack, Gregory Krumme, Johannes Wigger, Max Krass, Ramon Hüls

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